Die jüdischen Gemeinden im Orient sind die ältesten und traditionsreichsten überhaupt. Sie entstanden noch lange bevor es europäisches Judentum gab. Mesopotamien und Ägypten waren wichtige jüdische Zentren schon in der Antike.
Darüber hinaus erweiterten die Juden des Orients ihre Wirkung auch nach Europa – vor allem auf der iberischen Halbinsel, wo sie die Bezeichnung sphardische Juden bekamen. Spharad, so geschrieben – ספרד – steht in Hebräisch für Spanien.
Diese orientalischen jüdischen Gemeinden entwickelten Traditionen, bauten Institutionen auf und bereicherten die Menschheit mit unermesslichem Wissen. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass das geistige und kulturelle Erbe der Antike gerettet werden konnte und in alle europäischen Sprachen übersetzt wurde.
Doch heute werden die orientalischen Juden weitgehend vergessen und ignoriert. Ihr Schicksal als Flüchtlinge, die unter schwierigen Umständen ihre ursprüngliche Heimat in arabischen und muslimischen Ländern verlassen mussten, wird von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen.
Ihre zentrale Rolle in der Entstehung und im Aufbau des Staates Israel bleibt oft unerwähnt. Zudem mussten die orientalischen Juden auch noch im eigenen jüdischen Staat teilweise Diskriminierung und Benachteiligung hinnehmen.
Daniel Dagan: Vor Ort
Artikel, Vorträge, Moderation (deutsch, englisch, spanisch, französisch, hebräisch)
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