Ein Ausländer sein und bleiben, doch gleichzeitig intensive, intime Kenntnisse vom Gastland haben… Diesen Spagat kann man nur über Sprache und Kultur schaffen. Und dann kann es eventuell gelingen, von Innen des Landes die Sicht zu vermitteln, die eigentlich eher von Aussen kommt.
Zur deutschen Sprache kam Daniel Dagan über das politische und kulturelle Interesse an Deutschland – und nicht zuletzt über den amerikanischen Schriftsteller Mark Twain, der seine Strapazen beim Deutschlernen in diesem Aufsatz meisterhaft beschrieb: „The Awful German Language“.
Mark Twain about German (The Awful German Language)
Nun entschied Daniel Dagan auch selbst diese „furchtbare Sprache“ (Originalton Mark Twain) zu lernen und sich die Mühe zu machen, Sachen wie „der, die, das“ (schon im Nominativ drei Möglichkeiten.. und das ändert sich ja ständig je nach Fall – Akkusativ, Dativ, Genetiv) zu beherrschen. Daniel Dagan landete in Schwäbisch Hall, wo er im dortigen Goethe Institut einige Wochen Deutsch studierte.
Die Stadt Schwäbisch Hall übrigens macht nicht nur durch die dortige, bundesweit bekannte Bausparkasse von sich reden. In ihr ist auch die Kultur zuhause
Und das Goethe Institut in Schwäbisch Hall gibt es natürlich immer noch
Goethe Institut Schwäbisch Hall
Die erste Stufe war schwierig. Insofern hatte Mark Twain Recht. Doch alsbald konnte sich Daniel Dagan besser in Deutsch ausdruecken – und Deutschland dabei immer näher kennenlernen.
Gleich im ersten Satz des hebräischen alten Testaments erscheint ein Ausdruck, der auch in Deutsch immer wieder verwendet wird: Tohu Wawohu. Hier die entsprechende Stelle in Hebräisch –
בראשית ברא אלוהים את השמיים ואת הארץ והארץ היתה תוהו ובוהו
Damit enden die Verbindungen und Verwandschaften beider Sprachen und Kulturen noch lange nicht.
Bei Lesungen und Vorträgen von Daniel Dagan werden immer wieder einige Zeilen auch in Hebräisch vorgetragen. Auch wenn das Publikum die Sprache nicht beherrscht – der Klang ist interessant und kommt vielen Zuhörern irgendwie bekannt vor. Inhaltlich ist es allemal spannend, wie eben das folgende Beispiel von Heinrich Heine – der Lieblingsdichter von Daniel Dagan – zeigt.
In Düsseldorf hat man lange und heftig gestritten, bevor man die Universität nach Heinrich Heine benannte – dem talentiertesten und bekanntesten Sohn der Stadt. Die meisten Deutschen wissen aber nicht, dass es ähnliche Auseinandersetzungen auch in Tel Aviv gegeben hatte, bevor man sich dafür entschied, eine Straße nach Heinrich Heine zu benennen. Daniel Dagan, der sich dafür publizistisch engagierte, liest gerne in seinen Veranstaltungen den folgenden Bericht aus der israelischen Presse vor:
„Gestern Nachmittag fand eine kleine, bewegende Zeremonie statt. Der Bürgermeister von Tel Aviv enthüllte ein weiss-blaues Schild, auf dem in Hebräisch und in Deutsch der Name Heinrich Heine stand.
Es wurde ganz still, als ein Junge und ein Mädchen zum Podest traten, und mit fester Stimme Gedichte von Heine vortrugen – in hebräischer Sprache, versteht sich.
Es ist wahr: Heinrich Heine hat sich taufen lassen. Doch er hat nie seine jüdischen Wurzeln vergessen, und musste wegen seiner jüdischen Abstammung viele Beleidigungen und Nachteile hinnehmen.
Das Schicksal von Heinrich Heine ist ein typisch jüdisches Schicksal, das viele Probleme aufwirft, doch gleichzeitig eine Quelle für Stolz und Besinnung sein kann. Tel Aviv ist der geeigneste Ort, um an unseren Heinrich Heine zu erinnern“.
Besonders bewegt waren die Teilnehmer der Tel Aviver Zeremonie vom schönen Gedicht, das auf dem Grab von Heinrich Heine in Paris steht. Da fehlt nicht der Hinweis auf ein fernes Land im Orient… und das bei einem deutschen Dichter, der in seiner Jugend Hebräisch studierte und sehr wohl an das Land Israel dachte.
Hier der vom israelischen Dichter Shlomo Tnai kunstvoll übersetzte hebräische Text, der von Daniel Dagan ebenfalls vorgetragen wird:
Link zur Grabstätte von Heinrich Heine auf dem Montmartre Friedhof in Paris
Freundeskreis Heinrich Heine, Düsseldorf
Biblische Ausdrücke, die im israelischen Alltag häufig benutzt werden (Text in Hebräisch)
Biblische Ausdrücke im israelischen Alltag
Daniel Dagan: Vor Ort
Artikel, Vorträge, Moderation (deutsch, englisch, spanisch, französisch, hebräisch)
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