Wütende Muslime: HIER sehen Sie den wahren Hintergrund / Anti-Western riots spread to more than 20 Muslim countries

Stern: Wut & Flammen / Al Intibaha, Khartoum: die richtigen Probleme / Beispiele Armut & Hunger / Tripoli Post: Islamisten bestreiten Hetze / Al Chourouk: tunesische Politiker leben in Saus & Braus / La Presse: ...soll etwa Obama eine Regierungsumbildung veranlassen?



Meine Leser kennen die vielen Zeichnungen, die ich häufig aus der arabischen und muslimischen Welt an dieser Stelle zeige. Natürlich treffe ich dabei eine Auswahl. Was ich grundsätzlich nicht zeige - das kann ich Ihnen heute verraten - sind die vielen antisemitischen Karikaturen, die in arabischen Medien täglich erscheinen. Wieso und warum?



Das möchte ich Ihnen gerne erläutern. Ich meide fast immer die schrecklichen, anti-jüdischen Grafiken, weil sie zur Aufklärung und Verständnis nichts beitragen. Sie reflektieren lediglich Hass und Neid. Sie sind die üblichen Ausreden (und das seit Jahrhunderten!) für desolate Zustände in weiten Teilen der muslimischen Welt. Warum sollte ich mich mit diesen schlimmen Zeichnungen beschäftigen? Was bringt das?

Ich ziehe es ganz bewusst und gezielt vor, Ihnen Positives aus dem Orient zu zeigen. Ich suche nach Ansätzen für Selbstkritik. Ich präsentiere künstlerische Höhepunkte, die es zu Hauf gibt. Ich versuche auf Beiträge hinzuweisen, die mehr Verständnis für die komplizierte Situation im Orient wecken. Das ist mein kleiner, bescheidener Beitrag zur Überwindung der Konfrontation zwischen dem muslimisch geprägten Orient und dem christlich geprägten Westen. Ich lebe ja zwischen beiden Welten.

Diese Zeilen haben einen aktuellen Anlass: Die gewaltsamen Angriffe gegen westliche Missionen und Einrichtungen im arabischen und muslimischen Raum. Der angebliche Initialzünder - ein Streifen, der von einem koptischen Ägyter produziert wurde, und den ich aufs Schärfste verurteile - ist meines Erachtens nur ein Aufhänger. Islamisten und Fanatiker warten nur auf solche Vorkommnisse, um die Gemüter aufzuheizen und Den Westen als Inkarnation des Bösen darzustellen.

Der eigentliche Grund für die Unruhen ist fehlender Fortschritt im arabischen und muslimischen Raum. Auch nach den Revolutionen der letzten zwei Jahren kommt man nicht wirklich vorwärts. Die Länder, die im Rückstand sind, haben immer noch nicht den richtigen Weg gefunden. Die hausgemachte Misere von Jahrzehnten (oder gar Jahrhunderten) ist keineswegs überwunden. Das macht die Menschen wütend. Und sie suchen ein Ventil, indem sie die Beleidigungen des Propheten als Vorwand benutzen.

In unserer offenen Gesellschaft kann man Hasstiraden nicht ganz verhindern. Viele dieser Ergüsse kommen eben aus der muslimischen Welt und sind gegen Juden und Christen gerichtet. Manche kommen aus dem Westen und sind gegen Muslime gerichtet. Doch die Reaktion darauf darf niemals Gewaltanwendung sein. Die richtige Reaktion wäre ein intensivierter Dialog der Kulturen, der auf gleicher Augenhöhe geführt wird. Ich persönlich stehe dazu immer und gerne zur Verfügung.

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