Vom syrischen Präsident Bashar Assad wird etwas verlangt, was er aus seiner Sicht schlicht und einfach nicht einhalten kann: Aufgabe seines Amtes und Übergabe der Macht an die Rebellen.
Der Grund dafür ist nicht Eitelkeit (obwohl es mit eine Rolle spielen kann). Der Grund dafür ist nicht Rettung des eigenen Lebens (mehrere Staaten wären bereit, Assad und seiner Familie Asyl zu gewähren). Der Grund ist nicht mal der verständliche Wunsch, Reichtum und Vermögen zu retten (noch kann Assad viel Kapital aus dem Land schaffen und in irgendeinem Geheimkonto deponieren).
Hauptgrund für diese Situation ist der fehlende Schutz für die alawitische Minderheit, der Assad selbst und die Mitglieder seiner Familie angehören. Bis zum heutigen Tag gibt es keinerlei Garantie, dass es nicht zu Racheaktionen und sogar zu Massakern kommt. Die Alawiten - eine relativ kleine Gruppe im schiitischen Islam - werden von vielen Sunniten als „Abtrünnige" betrachtet. Sie sind sozusagen vogelfrei.
Zudem kommt der Umstand, dass die Alawiten bereits seit Jahrzehnten Syrien beherrschen. Ihre Führung ist für viele Graumsamkeiten und mehrere Massaker an Teilen der sunnitischen Mehrheit verantwortlich. Da hat sich viel Hass aufgestaut, noch lange bevor der aktuelle Bürgerkrieg begann. Die heftigen Kämpfe der letzten 18 Monaten haben die Lage noch weiter verschärft.
Auch für andere Minderheiten in Syrien verspricht der anvisierte Machtwechsel nichts Gutes. So merkwürdig es klingen mag - unter der Diktatur von Assad fühlten sich die Christen im Land bestens geschützt. Die Drusen haben sich mit Assad gut arrangiert. Es könnte ganz anders kommen, wenn die Muslem Brotherhood oder andere sunnitische Fundamentalisten die Geschicke des Landes lenken.
Assad kämpft mit dem Rücken zur Wand. Vor dem Hintergrund dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass er alles unternimmt, um seine Haut und seine Glaubensgenossen zu retten. Letztes Jahr noch hat er versucht, die Misere auf Israel abzuwälzen und schickte "Demonstranten" an die Grenze mit dem jüdischen Staat. Nun lässt er syrische Städte bombardieren, um seine Gegner zu zermürben und zu vernichten. Neuerdings trägt er den Terror auch in den benachbarten Libanon, um seinen Verbündeten von der Hizbollah zu helfen. Ein Ausweg ist nicht in Sicht.
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Schlagwörter: Assad Clan, Geheimkonto, mit dem Rücken zur Wand, tragische Logik
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