Syrien: Der BND möchte uns sagen, was DANACH kommt / German spies feed intelligence to Syrian rebels
Huffington Post: syrischer Spion in Deutschland / Nachrichten168eu: ein deutsches Schiff / Bayerisches Fernsehen: ...beobachtet die Lage / Harm Bengen: ...im sommerlichen Loch / Syria Today: was kommt danach? / Dagistan Cetinkaya in Zaman, Istanbul: wer mischt noch mit?
Von Spionage und Gegenspionage halte ich wenig. In der heutigen Zeit werden wir täglich mit sehr vielen Informationen bombardiert. An Nachrichten fehlt es nicht. Selbst Geheimschreiben von Ministern und Diplomaten sind im Internet frei verfügbar. Es geht weniger darum, Informationen zu sammeln. Es geht viel mehr darum, die Flut an Meldungen richtig einzuordnen und auszuwerten. An dieser Stelle versuche ich täglich, diese Aufgabe zu meistern.
Dennoch besitzen Stories über Spionage einen besonderen Reiz. Dem kann ich nicht ausweichen. Angebliche oder tatsächliche Enthüllungen werden auf dem freien Markt ausgetauscht, verkauft, kommentiert und weitergeleitet. Ich als Journalist mache natürlich mit. Ich muss ja berücksichtigen, was die Leser erwarten. Und ausserdem gibt es mir eine willkommene Gelegenheit zu zeigen, wie unsere eigene Zunft auf die Schippe genommen wird. Kollege Harm Bengen (dritte Zeichnung oben) liefert dafür heute ein gutes Beispiel.
Nun zum Thema Syrien & Deutschland: da gibt es wohl ein gewisses Gleichgewicht. Syrien soll vor kurzem in Deutschland spioniert haben, wie Huffington Post berichtet (erste Zeichnung oben). Jetzt spioniert der Bundesnachrichtendienst in Syrien. Es geht also auf der Grundlage der Gegenseitigkeit. Im Übrigen ist die deutsche Marine bereits seit einigen Jahren in den Gewässern vor der libanesischen Küste präsent. Ein Paar Seemeilen nördlich davon befinden sich die Militäreinheiten bereits vor der Syrische Küste. Die Informationssammlung ist somit vorprogrammiert.
Eine ganz andere Frage ist natürlich, wem das alles dient. Die Deutschen, so heißt es, liefern die Ergebnisse ihrer Spionage an die Amerikaner und die Engländer, die ebenfalls in der Region präsent sind. Brisante Meldungen über militärische Aktivitäten der syrischen Armee (der Luftwaffe oder der Marine) werden dann an die Rebellen weitergegeben. Mit diesem Freundschaftsdienst glaubt man, das Regime von Präsident Bashar Assad zu schwächen und seinem Sturz näher zu bringen.
Dieses Kalkül geht vielleich auf. Unter Umständen ist es möglich, dass Assad und sein Regime dem Druck nicht standhalten. Doch was kommt danach? Das weiß kein Mensch. In Syrien befürchten viele Bürger zu Recht, dass es noch schlimmer kommt. Gerade Minderheiten - darunter Christen - haben zunehmende Angst, dass Islamisten übernehmen. Die Folge kann eine schlimme Unterdrückung sein. Es wäre schön, wenn der BND uns darüber aufklärt, was seine Informationen am Ende bewirken.
Lesen Sie bitte auch diese Beiträge:
Syrien zwischen Vision und Realität
Wieso kann sich Assad an der Macht halten?
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Schlagwörter: bnd, bundesnachrichtendienst, Freundschaftsdienst, Gegenseitigkeit, Geheimschreiben, harm bengen
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