Euro-Krise und Rechthaberei: ALLE haben recht! / What’s right (and wrong) with the Euro mess / אירופה והאירו: כל אחד והצדק שלו

Shlomo Cohen in Israel Ha'yom: Spanien in neuem Gewand / Irish Independent: ...bedeutet nichts Gutes für uns / Athens News: bessere Konditionen für Griechenland! / ...damit Polarisierung ausbleibt / Financial Times Deutschland: Sorgenkind Italien / La Repubblica, Rom: Frankreich ohne Europa... deutscher Alptraum...



דניאל דגן - Wenn ich als Gast in Europa die Lage auf dem alten Kontinent betrachte, muss ich feststellen: Alle haben Recht! Ich zähle mal für Sie einige Rechthabereien, die mir in diesen Tagen besonders aufgefallen sind.



Die Spanier haben Recht, wenn sie sagen: zwar brauchen wir eine kräftige Geldspritze um unsere Banken noch rechtzeitig zu retten. Doch wir Spanier können uns nicht mit Sparauflagen abfinden, die von Aussen auferlegt werden. Europäische Aufpasser haben bei uns keinen Zutritt und werden keineswegs bestimmen, wie wir mit unseren Finanzen umgehen. Das schaffen wir schon allein.

Die Griechen haben Recht, wenn sie sagen: wieso nimmt sich die EU das Recht, unseren Haushalt zu kontrollieren? Wir sind doch souverän. Zudem kann unser Land auf eine stolze Tradition zurückblicken - wir sind ja die älteste Demokratie schlechthin! Wie kommt es übrigens, dass Spanien viel Geld vom europäischen Rettungsschirm bekommt, ohne eine Gegenleistung zu bringen? Da wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen. Diese eklatante Ungerechtigkeit nehmen wir nicht hin.

Die Iren haben Recht, wenn sie sagen: die neueste Entwicklung bedeutet nichts gutes für uns. Spanien wird favorisiert. Es darf Geld bekommen, viel Geld, ohne als ein kranker Mann Europas zu gelten. Das ist nicht nur ungerecht. Das ist auch schädlich für Europa und somit auch für Irland. Der Markt wird entsprechend reagieren, und er tut es bereits. Verflucht sei die Euro-Rettung, die so stattfindet!

Die Italiner haben Recht, wenn sie sagen, dass die neuen Sparmassnahmen in ihrem Land nicht das erwünschte Ergebnis bringen. Trotz massiver Kürzungen im Sozialbereich müssen die Anleger um Italien bangen. Die Wirtschaft erholt sich nicht. Andere Rezepte müssen her, um die Konjuktur wieder zu beleben.

Die Franzosen haben Recht, wenn sie sagen, dass Rente mit 60 das non plus ultra der Errungenschaften ihres Landes war und bleibt. Nun muss sie unbedingt wieder eingeführt werden! Dafür gibt es wohl eine breite Mehrheit in der Bevölkerung. Und wenn es zur finanziellen und sozialen Landschaft in Europa nicht gerade passt? Dann sind wir Franzosen wieder auf uns selbst gestellt. Dann gibt's halt Frankreich ohne Europa (oder auch umgekehrt).

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