EU in der Krise: Großbritannien am Katzentisch / UK isolated as leaders fight for EU’s survival

Libération, Paris: Chaos Griechenland / Handelsblatt: ...breitet sich aus; Europa im Loch / L'Echo, Brüssel: EU will unser Geld / Nicolas Vadot: die große EU Show beginnt / Dave Brown in The Independent, London: Merkozy gehen mit der Straßenwalze gegen Cameron vor / Katzentisch: ...und verweisen ihn an den Katzentisch Europas



דניאל דגן - Noch kann ich Ihnen nicht berichten, wie die Ergebnisse des europäischen Gipfels in Brüssel aussehen werden. Auch andere Medien können es nicht. Was Sie von vielen Sendern und Zeitungen aktuell erfahren ist eine Zwischenbilanz. Noch gibt es einen Machtpoker. Keiner weiß, wie er genau ausgeht.



Doch bereits jetzt zeichnet sich ab: Europa spaltet sich. Aus der einen europäischen Union wird es zwei geben. Aus deutscher und französischer Sicht stellt sich der britische Premier David Cameron quer und lässt die Änderung des EU-Vertrags zur Euro-Rettung scheitern. Aus britischer Sicht versucht das Duo Merkozy, durch eine enge fiskale Union die Souveränitätsrechte der einzelnen Mitgliedsstaaten zu untergraben. Ein Kompromiss scheint unwahrscheinlich.

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Großbritannien (und später vielleicht auch andere Länder) nur noch bedingt der EU angehören werden. Wer an der neuen Fiskalunion nicht teilnimmt, der wird andere Interessen haben und neue Prioritäten suchen. Das wird sowohl wirtschaftlich als auch aussenpolitisch weitreichende Folgen haben. Noch weniger als bisher wird Europa in der Lage sein, in der Weltpolitik mit einer Stimme zu sprechen.

In der Überschrift habe ich diese Situation mit einem wohl umstrittenen Schlagwort beschrieben: Katzentisch. In letzter Zeit wurde dieser Begriff (allerdings in anderen Zusammenhängen) auch für Deutschland und für Angela Merkel verwendet. In der Tat werden die Nicht-Teilnehmer der umgestalteten Union von den Entscheidungszentren weitgehend abgekoppelt. Sie verlieren eindeutig an Gewicht innerhalb der EU.

Daher werden sie versuchen, in verschiedenen, nicht-europäischen Gremien und Institutionen mehr Einfluss auszuüben. Das gilt vor allem für Großbritannien, das eine bedeutende Weltmacht bleibt. Mit einer langen Tradition, mit atomarer Rüstung und mit einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat der Uno. "Rule Britannia!"  bekommt eine neue, moderne Dimension.

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