Al Fagr: Friede auf Erden... Worte des Propheten... / Al Masry Al Youm: ...doch das ist die Realität in Ägypten / ...und Spezialberichte über Repressalien in Syrien / Amer in Al Bayan, Dubai: arabische Liga wird so benotet / Kianoush, Paris: der Iran beobachtet und manipuliert

דניאל דגן - Meine Geburtsstadt Cairo ist wieder ein Schlachtfeld. Nun ist es ganz klar. Die Armee duldet die rebellierenden, liberalen Ägypter nicht mehr. Sie will ihre Autorität durchsetzen. Notfalls auch mit Gewalt. Mehrere Tote und viele Verletzte sind zu beklagen. Die Gefängnisse sind wieder mit Regimegegnern überfüllt. Doch diesmal sind es nicht die Anführer der Islamisten, die hinter Gittern sitzen. Es sind eher Hoffnungsträger der Massen, die Anfang dieses Jahres den sogenannten arabischen Frühling mitgestaltet haben.

Während wir im Westen vom arabischen Frühling sprechen, werden die demokratischen, aufgeklärten Kräfte brutal unterdrückt. Das ist am Golf der Fall - wie in Bahrain oder Saudi Arabien. Das geschieht sowieso in Syrien. Und das passiert zunehmend auch in Ägypten. Denn am Nil hat sich eine neue Allianz gebildet: Militär und Islamisten. Die Armee will die Vorherrschaft behalten. Genauso wie unter Mubarak! Die Befürworter eines Gottenstaates sind dabei, die wichtigsten Institutionen nach und nach von Innen zu erobern.

Die arabische Liga ist machtlos. Gelegentlich kommen von ihrer Zentrale in Kairo schöne Worte. Aber eben nur Worte. Der Fall Libyen war typisch. Die arabische Liga forderte Intervention. Doch sie war nicht bereit, selbst tätig zu werden. Abermals musste der Westen den Krieg für die sogenannte "arabische Sache" führen. Mit anderen Worten, wie eh und je für die Araber die Kastanien aus dem Feuer holen. Diktator Gaddafi wurde von Frankreich und Großbritannien entmachtet. Nicht von den Arabern selbst, wie manchmal suggeriert wird.

Die hier beschriebenen, traurigen Wahrheiten werden am deutlichsten in arabischen Medien zu Ausdruck gebracht. Grafische Beispiele gibt es in dieser Website zuhauf. Auch heute mache ich auf einige aufmerksam. Und warum tue ich das? Ich tue es um Ihnen zu zeigen, dass es doch Hoffnung gibt. Dass die Araber selbst die unglücklichen Zustände ihrer Gesellschaft ehrlich bewerten. DAS ist die erste und wichtigste Voraussetzung dafür, dass eines Tages der Fortschritt noch kommen wird.

Lesen Sie bitte auch diese Beiträge:

No-Fly Zone: Warum Europa? Warum die USA? die Araber mögen in Libyen selbst handeln!

Selbstkritik in Arabien? Möglich ist es schon!

Schlagwörter: arab autumn, arabischer herbst, fagr, friede auf erden, geburtsstadt, my birthplace, reality show, worte des propheten

Anmelden