Libyen nach Gaddafi: Frankreich & Großbritannien wollen nun belohnt werden / Nicolas Sarkozy & David Cameron: The Libyan gamble pays off / העידן שאחרי קדאפי

Daily Mail: so hat sich die Tötung vollzogen / Willkommen bei Saddam... im Jenseits... / Rasmi in Asharq Al Awsat: Ära Gaddafi endgültig beendet / Dave Brown in The Independent: Libyen nach Gaddafi / Le Parisien sowie Nouvel Observateur und Placide Actualités: Sarkozy wird belohnt



דניאל דגן - Der libysche Diktator Muammar Gaddafi ist tot. Als erster Gewinner hat sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy zu Wort gemeldet. Er bezeichnete das "Verschwinden" des ehemaligen libyschen Machthabers als "bedeutende Etappe" auf dem Weg zur Befreiung Libyens. Die Zeitschrift Nouvel Observateur hat eine noch schärfere Formulierung benutzt. Mit dem Tod von Gaddafi, so die Schlagzeile, die unten als Illustration erscheint, hätte Sarkozy einen "schönen Skalp" (beau scalp) bekommen.



Diese Formulierung mag irritieren. Doch sie drückt eine harte Realität aus. In der Tat ist Sarkozy der (vorläufige) große Gewinner aus dem letzten dramatischen Geschehen. Es war der französische Präsident, der die militärische Intervention in Libyen geplant und organisiert hat. Die Rebellen in Libyen haben vor allem Sarkozy zu verdanken, dass sie das alte Regime beseitigen konnten.

Rufen wir nochmal in Erinnerung: die Chinesen und die Russen waren gegen eine Intervention. Die Amerikaner waren äusserst reserviert und haben nur zögernd teilgenommen. Deutschland stand abseits. Italien und mehrere Länder der Nato und der EU haben eher symbolisch mitgemacht. Die Arabische Liga hat den Einsatz verbal unterstützt, dann aber massiv kritisiert, weil Zivilisten getötet wurden (was ja abzusehen war). Arabische Armeen haben nicht ernsthaft interveniert. Abermals hat der Westen für die Araber die Kastanien aus dem Feuer geholt.

Richtig mitgemacht hat nur Großbritannien. Daher ist Premier David Cameron der zweite Gewinner der jüngsten Entwicklung. Er hat durchgesetzt, dass trotz massiver Bedenken die Royal Air Force ständig im Einsatz war. Dafür bekam er viel Zustimmung im Volk. Denn die Briten haben den Lockerbie Anschlag nicht vergessen, der von Gaddafi organisiert wurde. Sie wollten endlich Rache.

Frankreich und Großbritannien haben in den letzten Wochen mehrere, hochrangige Wirtschaftsdelegationen nach Libyen geschickt. Beide Länder rechnen fest damit, dass ihre Unternehmen von den neuen Machthabern viele Aufträge bekommen. Naturgemäss erwartet Paris und London das - sozusagen als Gegenleistung für den umstrittenen militärischen Einsatz. Die Dankbarkeit der Rebellen ist ein wichtiger Faktor, den Sarkozy und Cameron unbedingt ausnutzen wollen.

Doch wer eigentlich sind die neuen Machthaber? Das ist selbst in Paris und London nicht klar. Libyen ist weiterhin zersplittert und zerstritten. Stammesfehden sowie unterschiedliche ideologische und religöse Überzeugungen werden bei den bevorstehenden Machtkämpfen eine große Rolle spielen. Zusammen mit Italien - der geographisch nahgelegene europäische Nachbar Libyens - werden Frankreich und Großbritannien versuchen, die weitere Entwicklung eng zu begleiten. Sowohl wirtschaftlich als auch politisch steht sehr viel auf dem Spiel.

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