Luftschläge in Libyen: die arabische Liga macht einen Rückzieher! / Amr Moussa: To Be Or Not To Be (in the coalition against Gaddafi)? / עמר מוסא משטה במערב

Pressestimmen: Treibsand bei arabischer Haltung / All Voices: nun wird verurteilt! / Los Angeles Times: Doppelmoral... Heuchelei... / Al Masri Al Youm, Cairo: Was war zuerst da - Huhn oder Ei? (Massaker oder Bombardement?) / Dave Brown in Independent, London: nun sprechen die (westlichen) Waffen



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דניאל דגן - Der Generalsekretär der Arab League, Amr Moussa, عمرو موسى , hat die Luftschläge in Libyen im Namen der arabischen Staaten verlangt. Er war in Paris mit dabei, als die konkrete Entscheidung fiel, die militärische Intervention durchzuführen. Er sprach als der gewählte, höchste Repräsentant von immerhin 22 (zweiundzwanzig) arabischen Staaten! Er hat also für ganz Arabien legitimiert, dass die Bombardements stattfinden.

Amr Moussa hat mit seiner Anwesenheit und mit seinen Äusserungen dafür gesorgt, dass der (allerdings falsche) Eindruck entstand: die arabischen Völker tragen die Aktivitäten des Westens in Libyen mit. Frankreich, Großbritannien und die USA brauchen nicht zu befürchten, dass sie als Kolonialisten oder gar als moderne Kreuzritter beschimpft würden.



Für den kritischen Beobachter sollte es allerdings klar sein, dass Amr Moussa nur halbherzig handelte. Er und seine Organisation wollten zu keinem Zeitpunkt echte Verantwortung für die umstrittene militärische Aktion übernehmen. Das wurde schon dadurch deutlich, dass die Mitglieder der arabischen Liga nicht bereit waren, die Luftschläge selbst durchzuführen (obwohl sie über Hunderte hochmoderne Flugzeuge verfügen!). Im Klartext wollte Arabien ganz einfach, dass der Westen die Drecksarbeit für die Arab League erledigt.

Nun kommt auch noch der verbale Rückzieher. Der altgediente Politiker Amr Moussa, der unter Hosni Mubarak Außenminister seines (und übrigens auch meines) Landes Ägypten war, spielt plötzlich den Ahnungslosen. Ihm war wohl nicht bekannt, dass durch die Luftschläge auf libyschem Gebiet auch Zivilisten umkommen würden... solche Bombardements hätte er nicht gemeint... und der Angriff auf libysches Territorium müsste gestoppt werden...

Zu dieser Vorgehensweise von Amr Moussa passt folgender arabischer Spruch: بيحب الن.... ويخاف من الحبل  Frei übersetzt bedeutet er: Gerne vergnügt man sich im Bett... doch man will nicht die Verantwortung für die Schwangerschaft übernehmen.

Update: Amr Moussa hat inzwischen eine nochmalige Kehrtwende gemacht und die Intervention in Libyen doch gebilligt...  Das hin und her des Generalsekretärs der arabischen Liga ist wohl darauf zurückzuführen, dass er als Anwärter auf das Präsidentenamt in Ägypten bei den Wählern Zuhause gerne die antiwestliche Karte spielen will.

Dieses unverantwortliche Verhalten von Amr Moussa wirbelt natürlich viel diplomatischen Staub auf. Gravierend dabei ist, dass der Westen hier in eine Falle geraten ist, indem er die Zusage der arabischen Liga zum Schlag gegen Libyen akzeptierte. Der Westen wird übrigens nicht dadurch glaubwürdiger, dass er in Libyen interveniert, in Bahrain aber wegschaut, wo Protestierende auf dem Pearl Square niedergemacht werden.

Lesen Sie bitte auch diese Beiträge:

Libyen: Der Westen springt für die arabische Liga ein…

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To Be Or Not To Be - that is the question!

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