Pressestimmen zum Tag des Zorns; oben links Mikati / Stavro Jabra in Al Balad: Hariri (und Libanon) werden geschluckt / Ronny Gordon in Jerusalem Post: die Hand ist von Hezbollah Chef Nasrallah / Al Mustaqbal, christliche Zeitung: Mikati auf dem Weg zum Amt / Al Manar, Hezbollah TV Sender: wer trägt Schuld an der Krise? Na klar, die Juden!

דניאל דגן - Im Libanon entsteht wohl eine neue Regierung. Doch dies bedeutet kein Ende der politischen Krise. Der designierte Premier, Najib Mikati, wurde praktisch von Syrien nominiert. Er genießt die Unterstützung des Iran Proxy Hezbollah, die immer mehr das Geschehen im Libanon bestimmt. Die traditionelle, enge Abstimmung unter den vielen libanesischen politischen Kräften verliert ihre Bedeutung. Um seinen Posten zu bekommen hat sich Mikati dazu verpflichtet, auf die Verfolgung der Mörder von Rafic Hariri zu verzichten oder diese gar zu verhindern.

Aktuell: Mikati gewählt; gewaltsame Proteste in Beirut und Tripoli

Für die christliche Gemeinschaft im Libanon bedeutet die neue Entwicklung eine weitere Verdrängung. Die Christen sind geschwächt und verunsichert. Viele von ihnen verlassen das Land, das früher als einzigartiges Beispiel für interkonfessionelle Koexistenz in der arabischen Welt galt. Nun müssen sie zusehen, wie der Iran und Syrien immer mehr Einfluss in der einstigen "Perle des Nahen Ostens" ausüben.

Doch manche wollen noch nicht ganz aufgeben. Unter der Führung von Saad Hariri riefen sie zum Tag des Zorns auf. Viele Menschen gingen auf die Straße und haben lautstark protestiert. Dennoch sind Zweifel erlaubt, ob die Christen noch in der Lage sind, wirksamen Widerstand zu leisten. Libanon driftet ab.

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