Die Golfmonarchien sind gefordert; Europa könnte eine Luftbrücke errichten, damit arabische Flüchtlinge in Arabien angesiedelt werden
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Die Flüchtlingskrise in Europa ist noch lange nicht überstanden. Viele Asylsuchende kommen weiterhin in großen Zahlen aus Africa, aus dem fernen Afghanistan und neuerdings verstärkt aus den Kriegsgebieten im arabischen Raum - vor allem aus Syrien, aus dem Irak und aus Libyen. Alles deutet darauf hin, dass weitere, hunderttausende wenn nicht gar Millionen Menschen demnächst versuchen werden, den alten Kontinent zu erreichen. Trotz Lebensgefahr, trotz Ausbeutung durch Schlepperbanden, trotz schlimmer Strapazen.
Ein Patentrezept zur Lösung der Krise ist nicht in Sicht. Es muss gleichzeitig an mehreren Stellen konsequent sehr viel getan werden, damit die menschliche Tragödie gemildert wird und eine Entschärfung erreicht werden kann. Vor allem müssen unbedingt Wege gefunden werden, in den Herkunftsländern Hilfe zu leisten, aus denen die Flüchtlinge kommen. Eine Welle der Emigration, die das Ausmass einer Völkerwanderung annimmt, ist weder für Europa noch für Arabien noch für Africa der richtige Ausweg.
Doch zurück zur akuten Lage, die sicherlich Sofortmassnahmen erfordert und große Belastungen mit sich bringt. Was kann unverzüglich gemacht werden, um zur Beruhigung der Lage beizutragen? Hier ist eine wichtige Anregung, die in der bisherigen Debatte kaum zur Sprache kommt. Diese lautet: Die reichen arabischen Monachien - allesamt enge Partner der Europäer - müssen aufgefordert werden, große Zahlen von Kriegsflüchtlingen aus Syrien und aus dem Irak aufzunehmen und sie in ihre Gesellschaften zu integrieren.
Die Frage nach dem WARUM erübrigt sich fast. Es ist doch jedem klar, dass die Aufnahme von Arabern in arabischen Ländern viel einfacher sein sollte als in einer völlig fremden Umgebung. Die reichen Monarchien am Golf verfügen zusammen über riesige Finanzmittel und enormgroße Landfläche. Sie tragen eine politische Mitverantwortung für die aktuelle Krise. Sie sind sehr wohl in der Lage, die wichtige Aufgabe zu meistern, hunderttausende oder gar Millionen Flüchtlinge erfolgreich aufzunehmen.
Europa kann und soll helfen - das versteht sich von selbst. Die Europäer können eine Luftbrücke in die Golfmonarchien und nach Saudi Arabien organisieren. Sie können logistische Hilfe leisten. Sie können für Soforthilfe und für medizinische Versorgung sorgen. Sie können die neuen Gemeinden und Städte mitplanen und mitbetreuen, die zur Aufnahme der Menschen aus den Kriegszonen errichtet werden. Der Bedarf ist groß und der Auszug der Menschen geht weiter. Der nun erheblich gestärkte Iran plant, 200 tausend Sunniten allein aus Damascus zu vertreiben, um das alawitisch-schiitische Regime von Präsident Bashar Assad zu zementieren.
Die Diplomatie ist am Zuge. Es müssten Gespräche mit den Monarchen am Golf stattfinden, die ja in vielerlei Hinsicht auf die Zusammenarbeit mit Europa stark angewiesen sind. Es gibt absolut keinen Grund, dass sich Araber vor der Pflicht drücken, ihre Brüder und Schwestern - die im Übrigen auch muslimische Glaubensgenossen sind - großzügig zu empfangen und mit ihnen zusammen ein menschenwürdiges Zuhause aufzubauen.
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