Dimitris Chantzopoulos in Ta Nea, Athen: Kreditsuche in Europa - hier beim Finanzminister Schäuble / ...doch nun kommen die Chinesen! / Song Chen in China Daily: Peking beobachtet die Entwicklung der Eurozone / Stephff: ...und wird vielleicht das griechische Schiff retten
Alle Welt redet über die Rettung von Griechenland durch die Europäische Union. Doch das verzögert sich und kann - wenn überhaupt - nur schubweise von stattengehen. Mehrere andere Länder in der Eurozone sind hoch verschuldet. Die Länder, die finanziell als robust gelten, zeigen keine Begeisterung, den Griechen die notwendigen Kredite zu verlängern oder gar zu erhöhen. Auch in Deutschland wächst der innenpolitische Druck, das griechische Drama nicht endlos hinziehen zu lassen. Jeder weiß doch von vorneherein - nach der aktuellen, viermonatigen Verlängerung der Hilfskredite kommt die nächste und die übernächste... das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Doch es gibt vielleicht einen Ausweg. Der könnte aus dem fernen Reich der Mitte kommen. Die Chinesen haben ja globale Ambitionen. Sie wollen unbedingt wachsen. Sie wollen auch in Europa stärker als bisher Fuß fassen und ihre Investitionen erheblich erweitern. Sie wollen insgesamt eine größere Rolle in Wirtschaft und Politik spielen und glauben, dass in Europa sehr attraktive Angebote winken.
Die Chinesen arbeiten sehr gründlich. Sie bilden viele Akademiker und Experten aus, die sich mehrere Jahre auf ein bestimmtes Land in Europa spezialisieren. Das gilt natürlich längst auch für Griechenland. Chinesische Studenten besuchen hellenische Schulen und perfektionieren zielstrebig ihre Kenntnisse der griechischen Sprache, Kultur, Geschichte, Wirtschaft und vieles mehr. Sie machen sich mit dem Land sehr intensiv vertraut.
Diese gezielten Anstrengungen sind langfristig ausgelegt. China hat Geduld und Ausdauerkraft. Es wartet auf den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Chancen, um gegebenenfalls zuzugreifen. Die Chinesen müssen nicht betteln. Sie haben eine starke Position, weil sie gebraucht werden. Sie haben zudem das ausgebildete Personal, die Sachkentnisse, den Ehrgeiz und nicht zuletzt die notwendigen Ressourcen.
China verfügt über Währungsreserven wie kein anderes Land weltweit. Klar, viele Länder sind bei weitem reicher als China. Auch in Griechenland ist der Lebensstandard höher als im fernen asiatischen Reich. Doch kein Land kann China das Wasser reichen, wenn es um die Betätigung von großen, schnellen Investitionen geht. Die Chinesen können die griechischen Schulden ohne Weiteres übernehmen und die Volkswirtschaft durch breitangelegte Investitionen aufkaufen. Dann wäre Athen erstmal aus dem Schneider.
Der neue griechische Ministerpräsident will die Chinesen ermuntern, in seinem Land kräftig zu investieren. Ein wichtiges Signal hat Alexis Tsipras bei seinem Besuch der chinesischen Flotte gegeben, die sich in Piraeus aufhält. Tsipras Aufruf für Investitionen aus China ist sehr bemerkenswert. Er stellt eine mögliche Alternative zu den wiederholten Betteltouren griechischer Politiker in europäischen Hauptstädten dar. Griechenland als eine chinesische Bastion in Europa? Das könnte ziemlich bald Realität werden.
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Schlagwörter: chinesische bastion, währungsreserven
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