Apokalypse sunnitisch-schiitischer Krieg: der Iran macht ernst mit der Bekämpfung des Kalifat ISIS

Alalam, Tehran: Für den Iran gilt das NATO-Mitglied und sunnitische Macht Türkei ganz klar als Unterstützer von ISIS / ...die hier Terroristen ausbildet / ...Gewalt verbreitet / ...Hinrichtungen inszeniert / ...und die junge Generation indoktriniert



Akt I: Eine Bombe explodierte in der Residenz des iranischen Botschafters in Sana'a, die Hauptstadt des Yemen. Der Angreifer war wohl ein Selbstmordattentäter. Er riss mehrere Menschen in den Tod. Noch ungeklärt ist, ob auch der Botschafter unter den Opfern ist. Der Hintergrund des Anschlags ist nicht schwer auszumachen. Teile der Stadt Sana'a befinden sich seit mehreren Monaten in der Gewalt von schiitischen Rebellen, die die sunnitischen Machthaber im Yemen ständig herausfordern und provozieren.



Akt II: Die iranische Staatsführung berät in Tehran ihre Reaktion auf den Anschlag in Sana'a. Es wird kurzerhand beschlossen, die Unterstützung für die schiitischen Rebellen im Yemen erheblich zu verstärken. Waffen und Munition in großer Menge sind bereits unterwegs. Die Zahl der iranischen Berater und Militärexperten im Yemen wird verdoppelt. Gleichzeitig ordnet der geistige Führer Ayatollah Ali Hosseini Khamenei an, die subversiven Aktivitäten gegen Saudi Arabien zu intensivieren. Schiitische Kämpfer in der sunnitischen Monarchie sollen besser als bisher ausgestattet werden. Anschläge auf mehrere Mitglieder des Könighauses werden geprüft und eventuell auch vorbereitet.

Akt III: Iranische Jets greifen zum ersten Mal Stellungen des sunnitischen Kalifat ISIS im Irak an. Im Westen bekommt diese dramatische Entwicklung viel Aufmerksamkeit und wird als Hinweis für eine operative Zusammenarbeit zwischen dem Iran und den USA bewertet. Die iranischen Entscheidungsträger sehen die Angelegenheit allerdings anders. Für sie gilt, dass ihr Staat eine gesamte Verantwortung für die Sicherheit und die Integrität der schiitischen Welt trägt. Nach ihrem Verständnis wird der schiitische Islam verstärkt angegriffen und zurückgedrängt - im Yemen, in Syrien, im Irak, im Libanon und sonstwo. Es wird höchste Zeit, nun massiv zurückzuschlagen.

AKT IV: Dieser Akt wurde noch nicht vollständig geschrieben. Doch er droht zunehmend eine blutige Realität zu werden. Der sunnitische Islam und der schiitische Islam kämpfen wieder direkt um die Vorherrschaft im Nahen und Mittleren Osten. Die Konfrontation wird vielfach gewaltsam ausgetragen. Zur Zeit bereits auf großen oder kleinen Schlachtfeldern im Irak, in Syrien, in Kurdistan, im Yemen, im Libanon... morgen vielleicht auf der ganzen großen arabischen Halbinsel. Hauptrivalen sind der Iran einerseits und Saudi-Arabien andererseits. Doch es gibt mehrere Stellvertreter und Nebenspieler, die bereits jetzt in brutale Kriegshandlungen verwickelt sind.

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