Shlomo Cohen: Trauer in Jerusalem / Al Hayat und andere palästinensische Medien: Anweisungen, wie man mit dem Auto bzw. mit Messern oder sonstwie Anschläge verübt und Menschen wahllos tötet
Der jüngste Anschlag auf betende Menschen in einer Jerusalemer Synagogue hat weltweit Empörung und Bestürzung ausgelöst. Allerdings nicht so sehr in Ramallah - die Zentrale der weitgehend vom Westen finanzierten palästinensischen Autorität; und schon gar nicht in Gaza - die Zentrale der Hamas-Regierung, die den Küstenstreifen an der Grenze zu Ägypten mit harter Hand führt.
Sowohl in Ramallah als auch in Gaza brach Jubel aus, als die Nachricht von dem Massaker in der Synagoge verkündet wurde. In beiden Städten wurden Süssigkeiten auf offener Straße verteilt, um die "Freude" über die Tötungen zum Ausdruck zu bringen. Politiker beider Behörden haben mit windigen Erklärungen versucht, den Anschlag zu rechtfertigen und ihn als eine "natürliche Reaktion" darzustellen. Der Chef der palästinensischen Autonomie-Behörde, Mahmoud Abbas, wurde von US-Außenminister John Kerry quasi gezwungen, die heimtückische Attacke verbal zu verurteilen, wie hier erläutert wird. Abbas hat jedoch die ihm aufgezwungene Stellungnahme gleich im Nebensatz stark relativiert.
Bei weitem schwerer wiegt es allerdings, dass beide Terroristen sofort in den Status eines Shahid - Martyr - erhoben wurden. Das geschah in den Moscheen in Ramallah und in Gaza. Das geschah sicher auch in vielen muslimischen Gotteshäusern weltweit. Das geschah ganz bestimmt in den Städten und Dörfern, die sich im Machtbereich des neuen Kalifat ISIS befinden. Das geschah im Parlament des jordanisch-palästinensischen Staates in Amman. Das ist ein hässliches Phänomen, das bis dato von führenden, einflußreichen muslimischen Autoritäten leider nicht verurteilt wurde. Das ist übrigens ein Phänomen, das sowohl bei sunnitischen als auch bei schiitischen Gemeinden sehr häufig vorkommt, wenn "Ungläubige" die Opfer der Terroristen sind.
Der Status eines Shahid ist nicht bloß eine leere Bezeichnung. Für die Terroristen und ihre Helfer gehen mit dieser Betitelung viele Vergünstigungen und Vorteile einher. Die Autonomie-Behörde in Ramallah sowie die Hamas-Regierung in Gaza sorgen dafür, dass die Familien der sogenannten Märtyrer zuverlässig und großzügig versorgt werden. Beide Behörden haben auf ihrer Payroll hunderte wenn nicht tausende Terroristen, auf deren Konten jeden Monat satte Summen überwiesen werden. Es handelt sich in diesen Fällen um rechtskräftig verurteilte Mörder, die ihre grausamen Taten zugegeben haben und dazu auch öffentlich stehen.
Für den Anschlag in Jerusalem kann es keinerlei Rechtfertigung geben. Dieser brutale Mord ist ohne Wenn und Aber zu verurteilen. Doch die Verurteilung allein reicht nicht aus. Es muss dafür gesorgt werden, dass die Kultur der Verherrlichung von solchen Mordtaten entschieden und entschlossen bekämpft wird. Nach der Wahrnehmung im Westen wird diese schlimme Kultur besonders auffallend im ISIS-Kalifat praktiziert. Doch man kann und darf nicht übersehen, dass sie ebenso in Ramallah und Gaza systematisch angewendet und praktisch mit Geldern aus dem Westen mitfinanziert wird. Damit muss Schluß sein.
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Schlagwörter: "natürliche Reaktion", gehaltsliste, martyr, märtyrer, payroll, shahid
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