Hong Kong bleibt Hong Kong (und so auch die Vorfreude auf meine nächste Reise dorthin)

Sing Tao: Chaos... Touristen verscheucht / Sing Pao: am Rande des Verfalls / Harry in South China Morning Post: doch ist America besser? / China Daily: Hong Kong ist unsere innere Angelegenheit! / Next Media: ...auch bei Unruhen / Oriental Daily News: Polizeieinsatz hart / Hong Kong Herald: ...doch Tiananmen ist es noch lange nicht



Die Situation in und um Hong Kong beschreibe ich heute ganz eigennützig: ich will demnächst wieder hin. Diese Stadt hat mich schon immer fasziniert. Dabei soll es auch unbedingt bleiben. Wenn ich in den nächsten Wochen oder Monaten in Hong Kong lande, will ich wie eh und je die unbeschreibliche Freiheit fühlen. Dennoch will ich am Tor zur Großmacht China sein, von der ich weiß, dass sie zunehmend unser aller Schicksal weitgehend bestimmt. Mit meinem Herz werde ich mich mit den protestierenden Studenten auf den mir vertrauten Plätzen und Straßen in Hong Kong solidarisieren. Doch mit meinem Verstand werde ich in Peking sein  - die chinesische Hauptstadt, in der sich letztlich auch die Zukunft der ehemaligen britischen Kronkolonie entscheidet.



Habe ich mich vielleich nicht klar genug ausgedrückt? Hier nochmal eine kurze Erläuterung, die ich in wenigen Punkten zusammenfassen möchte.

Erstens: Hong Kong ist China und China ist Hong Kong. Es wäre illusorisch zu denken, dass China à la longue einen Zustand duldet, bei dem diese ungewöhnliche, lebendige Stadt wirklich eigene Wege geht. China wird auch die aktuelle Krise dazu nutzen, seinen Griff auf Hong Kong zu zementieren. Die Demonstrationen sind zwar eindrucksvoll, doch die Pekinger Führung sitzt am längeren Hebel.

Zweitens: Der Begriff à la longue ist auf Chinesisch ganz anders als in westlichen Kulturen zu verstehen. À la longue ist wirklich eine lange, lange, sehr sehr lange Zeit! Ein Provisorium auf Chinesisch kann viele Generationen dauern. Vorausgesetzt natürlich, dass das Ergebnis bereits jetzt feststeht - nämlich die kompromisslose Zugehörigkeit von Hong Kong zu China.

Drittens: Es ist im ureigenen chinesischen Interesse, Hong Kong zunächst so zu belassen, wie es ist. Also als eine Stadt mit einem besonderen Status, der viel mehr Offenheit, Freiheit, Transparenz und Toleranz zulässt, als dies in anderen Teilen Chinas der Fall ist. China braucht dieses Fenster zur Welt genauso wie die Welt dieses Fenster zum chinesischen Drachen braucht.

Viertens: Durch die drei oben beschriebenen Punkte habe ich die Grenzen der Verständigung markiert, die es zwischen den protestierenden Studenten und der Zentralmacht in Peking gibt. Diese Grenzen sind keineswegs eng. Sie sind sogar sehr weit offen! Ergo: mein nächster, atemberaubender Besuch in Hong Kong ist nicht gefährdet. Trotz der aktuellen, schlechten Meldungen aus Hong Kong kann ich die Vorfreude auf die Reise bereits jetzt in vollen Zügen genießen.

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