WN: Mundial! / Shlomo Cohen in Israel Ha'yom: vom Fußball überschattet - heutige White Night in Tel Aviv / Ubaldo in Medio Tiempo: ich komme bis zum Finale! / Jabailen: Gol! Tor! WIR gewinnen!
Heute hätte ich über den Streit im Islam schreiben können, wer der legitime und rechtmässige Nachfolger des Propheten Muhammad ist. Auch noch nach 1300 Jahren ist die Antwort auf diese Frage sehr aktuell und für das tägliche Blutbad im Irak von höchster Relevanz. Natürlich hätte ich auch darüber schreiben können, wie unprofessionell und dilettantisch manche der bestbezahlten Diplomaten der Welt die Misere in der Ukraine zu verantworten haben. Ihr eklatantes Versagen verursacht einen schlimmen Bürgerkrieg und eine gefährliche Konfrontation zwischen Ost und West. Ich hätte natürlich auch erläutern können, wie unfähige Berliner Politiker nicht nur den Skandal um den Flughafen Schönefeld zu verantworten haben sondern auch die sinnlose, systematische Vertreibung von vielen Menschen aus einem zentralen Wohngebiet mitten in der Hauptstadt.
Letzteres Thema sollte planmässig im Mittelpunkt einer Beratung stehen, die ich ahnungslos für heute abend um 18:00 Uhr angesetzt habe. Welch ein schwerer Fehler! Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt beginnt ja das spannende Fußballspiel zwischen Deutschland und den USA. Wie konnte mir das nur durchgehen? Wie kann ein so gut informierter Journalist wie ich so einen Ball verschießen? Und wie kann ich die Situation im letzten Moment doch noch retten?
Seit nun fast 90 Minuten schiebe ich den Ball hin und her. Ich versuche Hände (und vor allem Füße) ringend eine Möglichkeit zu finden, die wichtige Beratung doch noch abzuhalten, ohne auf das Fußballereignis zu verzichten. Eine fast unmögliche Aufgabe. Die Einen können nicht später. Die Anderen können nicht früher. Und dazwischen eben die sportliche Veranstaltung, die in diesen Tagen den allabendlichen Alltag bestimmt.
Ich muss Kritik einstecken und Absagen ertragen. Möglicherweise werde ich vom Platz verwiesen. Dennoch bleibe ich bei dem Versuch, das Spiel doch noch zu meinen Gunsten zu entscheiden. Fußball und Journalismus erfordern gute Ideen und Kreativität. Vielleicht gibt es noch einen Weg, durch die Linien zu drängen und ans Ziel zu gelangen. Aufgeben darf man nie. Auch in der letzten Minute nicht. Bekanntlich entscheidet sich einiges oft erst in der Verlängerung!
Hilfreich ist auf jeden Fall der glückliche Umstand, dass die besagte Beratung in der zentralen, geschichtsträchtigen Wilhelmstraße in Berlin Mitte stattfindet. Hier kann man vom Fußball eigentlich nichts verpassen. Die Nähe zum Brandenburger Tor macht es möglich, alles Wichtiges ziemlich genau mitzubekommen. Bei einem Tor für Deutschland kann man das Hurra von der Fanmeile gar nicht überhören. Und im Übrigen geht es auch bei der Beratung (unter anderem) um diese Tore, die allerdings weniger mit Fußball und mehr mit der skandalösen Lage im Wohngebiet zusammenhängen.
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Schlagwörter: white night tel aviv
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