Amos Biederman in Ha'aretz: Kerry auf der Achterbahn / ...beim traurigen Ende der Verhandlungen / Shlomo Cohen in Israel Ha'yom: Abass gibt die Schlüssel ab - und paktiert mit der terroristischen Hamas / Ronny Gordon in Ma'ariv: ...ganz in der Tradition des Mufti Al Husseini, der mit den Nazis paktierte
Die Frustationen des tüchtigen US-Außenminister John Kerry sind menschlich und verständlich. Seit seiner Amtsübernahme bemüht er sich fast schon obsessiv, Araber und Israelis näher zu bringen. Er hat Ziele verfolgt, die von vorneherein völlig illusorisch waren. Er hat Fristen gesetzt, die nie eingehalten werden konnten. Als das drohende Scheitern auch für ihn endlich erkennbar war, hat er krampfthaft versucht, eine sinnlose Abmachung über die Notwendigkeit einer Abmachung zu treffen. Armer John Kerry!
Es wäre bei weitem besser gewesen, wenn der US-Außenminister schlicht und einfach von den einschlägigen Erfahrungen mehrerer Vermittler gelernt hätte, die ebenfalls versuchten, die Quadratur des Kreises zu schließen. Er wäre dann aus eigenen Stücken zu dem Schluß gekommen, dass es gegenwärtig keine Möglichkeit gibt, auf der Grundlage der sogenannten Oslo-Vereinbarungen Frieden zwischen Arabern und Israelis zu schließen.
Der verkrampfte, wiederholte Versuch, kurzfristig einen neuen arabischen Staat zu gründen (zusätzlich zu den 22 arabischen Staaten, die bereits existierern) führt nicht zur Beruhigung. Denn die Schaffung dieses anvisierten Staates in der Westbank bzw. Gazastreifen würde den Konflikt nicht beenden. Die Araber werden dann erst recht auf ihrer Forderung bestehen, "die Rückkehr der Flüchtlinge" zu verlangen, was sie ohnehin täglich tun. Was das bedeutet muss auch Kerry inzwischen wissen - aus dem jüdischen Staat Israel einen arabischen Staat zu machen. Damit ist praktisch schon alles gesagt.
Wie reagiert der glücklose John Kerry? Er bezichtigt Israel der künftigen "Apartheid", um am nächsten Tag diese ungeheuere Äusserung wieder zurückzunehmen. Er sagt Termine ab, um sie am nächsten oder übernächsten Tag wieder vorzuschlagen. Er kritisiert den jüngsten Pakt zwischen Fatah und Hamas, um einige Stunden später doch noch Gutes darin zu entdecken. Kurzum - er schießt quer. Ziellos und ohne jede Aussicht auf Erfolg. So kann man auf dem komplizierten Nahost-Terrain keinen Fortschritt bewirken.
Nun muss eine Portion Realismus her. Kurzfristig ist eine Vereinbarung über die Schaffung eines Staates Namens Palästina nicht möglich. Vor allem steht fest, dass eine solche Vereinbarung keinen Frieden bringen würde. Möglich sind dagegen viele kleine Schritte zur Annährung durch Verbesserung der Sicherheitslage und der Lebensbedingungen - für Araber und Israelis zugleich. Das würde viel mehr bringen als weitere Pläne akribisch zu verfolgen, die die Lage in der Region völlig ausser Acht lassen.
Möglich und wünschenswert ist zudem die vorsichtige, verstärkte Mitwirkung der Nachbarstaaten Jordanien und Ägypten bei der Suche nach Ausgleich und Stabilität. Jordanien - der östliche, größere Teil des ehemaligen Mandatgebietes Palästina (80 % der ganzen Fläche!) - ist die Heimat der meisten Palästinenser und hat eine sehr große palästinensische Mehrheit. Ohne seine aktive Einbeziehung ist keine realistische Lösung in Sicht. Ägypten grenzt an den Gazastreifen und hat enge Bindungen mit seinen Bewohnern. Die Verstärkung dieser Bindungen birgt eher Chancen auf Wohlstand und eine friedliche Entwicklung.
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Schlagwörter: john kerry
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