Leben in der Großstadt: welche Luft atmen wir eigentlich – etwa in Paris oder Peking?

Pang Li in China Daily: eine Lösung ist dringend geboten / Luo Jie: doch wie? / Arend van Dam in Courrier International: Peking erstickt / Nawak: ...wie nun auch Paris 



Ich bin in der Großstadt geboren, nämlich im Stadtteil Heliopolis in Cairo. Doch den größten Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich in einem Dorf verbracht, hier in diesem Kibbuz. Entsprechend habe ich eine besondere Beziehung sowohl zu Großstädten als auch zu kleinen Dörfern. Soweit ich es zeitlich einrichten kann verweile ich gerne mal in der Megametropole, mal in der abgelegenen Provinz. Beide Umgebungen tun mir gut. Beide brauche ich wie die Luft zum Atmen



Doch mit dem richtigen Atmen in der Großstadt kann es bald vorbei sein. Hier zwei aktuelle Beispiele, die ich aus den Medien für Sie herausgesucht habe (siehe Galerie). Zudem ließ ich mich durch Freunde informieren, die zur Zeit in den betroffenen Städten leben. In Peking ist es seit eh und je ein erhebliches Problem, gute Luft zu genießen. Das hat inzwischen selbst die allmächtige kommunistische Partei erkannt, die sich ja verpflichtet fühlt, für die Werktätigen diese Lebensgrundlage zu sichern. In Paris und in einigen anderen Großstädten Frankreichs herrschen seit Tagen schlimme Zustände. Um Luft zu atmen muss man schlicht und einfach aus der Stadt fliehen, am besten jedoch zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Eine Fahrt mit dem Auto würde die bereits gravierende Situation noch schlimmer machen.

Bewohner und Touristen in Paris haben nun die Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos zu benutzen. So wollen die Behörden gegen die zunehmende Verpestung der Luft vorgehen. Doch die Massnahme funktioniert nicht so richtig, wie französische Medien berichten. Die Autofahrer wollen auf ihre PKWs kaum verzichten. Trotz Warnungen vor schlechter Luft und Verlockungen durch freie Fahrten mit der Metro versuchen die meisten von ihnen, den Stadtkern partout mit motorisierten Fahrzeugen zu erreichen. Besucher der französischen Hauptstadt können zwar vom Angebot profitieren, sich von A nach B gratis zu bewegen. Doch was bringt es, wenn man dabei Erkrankungen der Atemwege riskiert?

Wird Berlin von Luftverschmutzung betroffen sein? Das kann man bestimmt nicht ganz ausschließen. Als ein Wahlberliner gehe ich dagegen vor, indem ich mich erstens in dieser Stadt fast nur noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewege. Ich muss mich übrigens nicht dazu zwingen. Ich tue es gerne aus freien Stücken und kann es jedem empfehlen. Zweitens gehe ich dagegen vor, indem ich mich mit vielen anderen Bürgern für den Erhalt der Innenstadt als Wohngebiet engagiere. Wenn Menschen wirklich noch im Stadtkern wohnen und arbeiten, können sie das Auto häufiger in der Garage lassen. Das trägt dazu bei, die Stadt vor der drohenden Luftverpestung zu schützen.

Natürlich reichen solche Massnahmen nicht aus um das gravierende Problem der Luftvergiftung in Großstädten ganz zu beheben. Dennoch sind sie wichtige Beiträge, die man nicht belächeln oder kleinreden sollte. Die Bürger können sehr wohl etwas tun, um ihre Städte besser zu gestalten oder gar zu retten. Der Lebensstil zählt. Der Druck von unten kann viel bewirken. Im Übrigen behalte ich mir vor, die Alternative Leben im Dorf zu favorisieren. Wie bereits gesagt, kenne ich es von früher und habe damit beste Erfahrungen gemacht.

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