Grenze EU-Arabien: wer nach Europa will, der muss eine acht Meter hohe Mauer überspringen

El Roto in El País: Vallas heißt Mauern / ABC: Lawine ohne Ende / Alianzas Civilizaciones: Marokko verlangt Ende der spanischen Besatzung; "wir sind wieder da!" / El Diario: Drama Mauer / Las Provincias: ...geht weiter und weiter



In den spanischen Siedlungen in Nordafrika spielen sich täglich Dramen ab, die in den Medien kaum ihren Niederschlag finden. An den hohen Mauern dieser Städte, die sich praktisch auf marokkanischem Gebiet befinden, muss die Guardia Civil sehr häufig brutal vorgehen, um ihre Mission zu erfüllen. Diese lautet im Klartext: im Namen des Mutterlandes Spanien und der europäischen Union zu verhindern, dass hunderte oder gar tausende Menschen jede Nacht in ein EU Gebiet gelangen. Madrid und Brüssel sind letztlich die Auftraggeber, die die Mauern von Ceuta und Melilla errichteten und für ihre teure Unterhaltung jedes Jahr beachtliche Finanzmittel zur Verfügung stellen.



Hin und wieder geht etwas schief. Der Guardia Civil gelingt es nicht, die Massen der Araber und Afrikaner daran zu hindern, die Barrieren und Befestigungen zu überqueren. Mittellose Flüchtlinge strömen nach Ceuta und Melilla und müssen aufgenommen und versorgt werden. Madrid und Brüssel sind besorgt und entscheiden, die Grenzanlagen nochmal zu verbessern. Anstatt der jetzigen Mauern, die eine Höhe von bis zu acht Meter aufweisen, werden noch bessere und modernere errichtet, die vielleicht bis zu zehn Meter in den Himmel wachsen.

Hin und wieder kommt es auch vor, dass Flüchtlinge getötet und schwer verletzt werden. Diese Woche kam es leider dazu. Nun hagelt es Kritik an dem Vorgehen der Grenzposten, die mit Gummigeschossen versuchten, die Menschen zurückzuhalten. Brüssel verlangt Erklärungen von den spanischen Behörden und zeigt sich empört. Auch in Spanien selbst gibt es massive Kritik. Doch es gibt auch viele Stimmen, die dazu aufrufen, die Beschützer der Grenze zu beschützen. Diese weisen darauf hin, dass die Soldaten und Polizisten einen unmöglichen Auftrag erfüllen müssen.

Die Situation an der südlichsten Grenze der EU ist in der Tat unhaltbar. Zwei kleinen spanischen Städten wird es langfristig nicht gelingen, auf arabischem bzw. afrikanischem Gebiet als europäische Siedlungen zu überleben. Die arabische Umgebung akzeptiert es nicht. Die geografische und demografische Situation macht es sinnlos, die Enklaven in Afrika unter spanischer Hoheit ewig zu halten. Letztlich werden die Europäer gezwungen sein, sich auf europäisches Gebiet zurückzuziehen. Diesen Prozess kann man zwar  mit Mauern und Stacheldraht noch sehr lange aufschieben. Ganz verhindern kann man ihn aber nicht.

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