US-Aussenminister in Jerusalem: auch diese Runde führt leider ins Leere / This is what’s missing in the tent that John Kerry is about to pitch / מן האוהל של קרי לא יצא עשן לבן
Amos Biederman in Ha'aretz: Kerry-Zelt in Jerusalem / Al Jazeera, Katar: doch Hamas bohrt gegen den Frieden / Rony Gordon in Ma'ariv: ...und übt die "Befreiung Palästina" mit Baby als Human Shield / Nasser al-Jaafari in Ghad, Amman: Hizbollah will auch von Syrien aus Israel angreifen
Wollen Sie schöne Erzählungen lesen, etwa orientalische Tausendundeine Nacht Märchen? Dann können Sie die Lektüre gleich aufgeben und sich praktischeren Dingen zuwenden. Wollen Sie knapp und prägnant die Wahrheit über das Kernproblem im arabisch-israelischen Konflikt erfahren? Dann bleiben Sie unbedingt dran.
Der US Aussenminister John Kerry kommt wieder in die Region, um - so heißt es - den Friedensprozess neu zu beleben. Vielleicht gelingt es ihm sogar, ein Meeting zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und dem Präsidenten der palästinensischen Autorität Mahmud Abbas zu organisieren. Nach den Vorstellungen von Netanyahu soll das Gespräch in einem Zelt stattfinden, und zwar auf einem Hügel zwischen Jerusalem und Ramallah. Wie schön. Wie malerisch. Wie vielversprechend.
Doch schon jetzt kann ich Ihnen berichten, dass die Gespräche nicht den ersehnten Frieden bringen, auch wenn angebliche Fortschritte erzielt werden. Mag schon sein, dass man in einigen Fragen die harten Positionen etwas aufweicht. Mag sein, dass man in Randfragen eine gewisse Annährung erzielt. Mag sogar sein, dass man Konzepte und Pläne und Landkarten über die künftige Teilung von Territorium und Souveränität sowie Aufgaben im geografischen Raum zwischen dem Mittelmeer und dem Fluss Jordan tauscht. Hurrah!
Doch das hat man schon oft genug gemacht - sogar mit Erfolg. Man hat sich über viele Fragen weitgehend geeinigt. Man hatte schon den Rahmen für den Ausgleich in fast allen praktischen Fragen. Es blieb und es bleibt nur noch eine kleine Hürde. Diese lautet klipp und klar: die arabische Forderung nach der sogenannten "Rückkehr der Flüchtlinge", die von der gesamten arabischen Welt erhoben wird. Also praktisch die Forderung, aus Israel einen arabischen Staat zu machen.
Es ist bereits jetzt für alle Teilnehmer der Gespräche evident, dass die oben erwähnte Hürde weiterhin besteht. Insofern gehen alle aktuellen Bemühungen ins Leere. Sie werden leider nicht den gewünschen Erfolg bringen. Der Erfolg wird nur kommen, wenn der Ansatz völlig anders wird. Dieser sollte lauten: erst und vor allem die Problematik der gegenseitigen Flucht und Vetreibung angehen. Das ist der Schlüssel zum Frieden zwischen Arabern und Israelis.
Im Klartext bedeutet dieser Ansatz: das Schicksal der Flüchtlinge von beiden Seiten gehört als erstes und vorrangiges Thema auf den Tisch. Es muss dringend eine Lösung her. Dabei geht es um knapp eine Million jüdische Flüchtlinge, die von arabischen Ländern vertrieben worden sind sowie um knapp 700 Tausen arabische Flüchtlinge, die 1948 das Gebiet des Staates Israel verlassen haben oder nach eigener Wahrnehmung teilweise verlassen mussten. Doch Rückkeher kommt nicht in Frage. Es geht doch nicht an, dass ich der Flüchtling aus Ägypten mein Haus in Heliopolis wieder reklamiere.
Die gegenseitige Problematik der Flüchtlinge und die daraus entstehenden, berechtigten Forderungen können nur finanziell ausgeglichen werden. Ein internationaler Fond muss her, der an die Flüchtlinge (soweit sie noch leben) und ihre Nachkommen Reparationen zahlt. UNRWA muss so bald wie möglich aufgelöst werden, weil diese UN-Einrichtung kein Problem löst sondern das Flüchtlings-Dasein bewusst und absichtlich verewigt. Alle ehemaligen Flüchtlinge sowie ihre Familien bleiben dort, wo sie gegenwärtig leben. Die Forderung nach Rückkehr der Flüchlinge ist vom Tisch. Wir stehen vor dem Tor zum Frieden. Sesam-öffne-dich wird nun Realität.
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Schlagwörter: Befreiung Palästina, kerry-zelt, Sesam-öffne-dich, zelt
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