Cannes, Berlinale, Biennale: nur noch Ableger von Hollywood?

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Gerne wäre ich heute in Cannes, wo sich viele Filmemacher und Filmstars versammeln. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommen natürlich die Großen aus Hollywood, die auch sonst weltweit zelebriert werden. Fast hat es den Anschein, dass die Traumfabrik von der amerikanischen Westküste an die Côte D'Azur nach Südfrankreich verlegt wurde. Ist das tatsächlich so? Ist es gerecht? Sind Franzosen und Europäer wirklich nicht in der Lage, einen eigenen Filmglanz zustande zu bringen?



Diese Fragen beschäftigen die Medien am Rande des Festival de Cannes. Sie gelten aber sicherlich auch für andere Filmereignisse - etwa die Berlinale oder La Biennale. Hollywood ist der Inbegriff dessen, was die Filmwelt ausmacht. Alles andere ist eher Nebensache. Um die notwendige Aufmerksamkeit und Publizität zu bekommen, brauchen die Europäer Stars aus den USA und Hollywoodgrößen. Ansonsten werden sie kaum wahrgenommen.

Dieser Gedanke wurde gestern in Cannes belegt und untermauert. Die Medien haben sich fast ausschließlich auf die Personen konzentriert, die aus Hollywood angereist sind oder von dort noch erwartet werden. Steven Spielberg, Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Audrey Tautou, Nicole Kidman, Kristin Scott Thomas, Marion Cotillard, Clive Owen, James Grays... die Liste lässt sich fortsetzen.

Zu diesem Thema hat Spielberg selbst Stellung genommen. Zur Eröffnung des Filmfestivals erklärte er - hier der Beitrag aus Le Figaro - (von mir frei übersetzt): Filme konkurrieren immer miteinander, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu bekommen. Doch was Inhalte und Botschaft der Filme angeht, ist die Konkurrenz nicht gerechtfertigt. Man kann nicht Kartoffeln mit Orangen vergleichen.... für mich ist das Filmfestival von Cannes keine Konkurrenz sondern eine Begegnung von unterschiedlichen Themen und Kulturen, die sich über das Kino präsentieren und bejubeln lassen.

Diese Äusserung lässt den Streit darüber beilegen, ob Cannes und andere Filmereignisse dieser Art zuviel Raum für Stars aus Hollywood geben. Niemand kann sich gegen die Realität stellen, dass die Filmindustrie in American eine führende, herrschende Position einnimmt. Doch gerade dieser Umstand kann helfen, Interesse auch für andere Keationen zu wecken. Das wird Cannes in den nächsten Tagen ganz bestimmt gelingen.

Lesen Sie bitte auch diese Beiträge:

Saint-Honorat, Îles de Lérins, Cannes: Gott und die Welt und G20

Mit Oscar für Argo ehrt sich Hollywood selbst (und dazu noch die CIA!)

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