Figaro: Griechen haben mehr als Deutsche! / Hajo in FAZ sowie Presseurop: wer ist eigentlich reich? / Der Spiegel: Armutslüge? / Orbis Tertius: Streitthema Armut
Sind die Deutschen wirklich so reich, wie vielfach vermutet wird? Können sie aus eigener Kraft die Eurozone retten? Schaffen sie es tatsächlich, sozusagen mit links die Konjuktur auf dem alten Kontinent wieder zu beleben? Sind sie sogar in der Lage, obendrauf für eine weltweite Erholung der Wirtschaft zu sorgen?
Ich kenne Deutschland nicht schlecht und kann inzwischen aus eigener Beobachtung und Erfahrung sagen: der angeblich grenzenlose Reichtum der Deutschen ist ein ziemliches Märchen. Gerade in Berlin, wo ich mich zur Zeit befinde, gibt es sehr viel Armut. Das kann man sehen, belegen, dokumentieren und fotografieren. Nicht umsonst bezeichnet der Regierende Bürgermeister seine Stadt "arm aber sexy". Der zweite Begriff ist zu diesem Beitrag nicht relevant. Doch arm ist Berlin allemal.
Was allerdings fehlt ist die Übermittlung dessen, was jeder Berliner an Armut in der Hauptstadt spürt, kennt und permanent wahrnimmt. Es kommen täglich Tausende Touristen nach Berlin. Ihnen werden viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen angeboten - angefangen mit Berliner Unterwelten über bunte Reste der Mauer bis hin zu drei Opernhäusern sowie dem Fernsehturm. Was ihnen nicht gezeigt wird, sind die Schlangen vor den Job-Centern, die Suppenküchen, die Heime für Obdachlose sowie die unwürdigen Wohnverhältnisse von vielen Bürgern.
Dazu möchte ich eine wichtige Anregung geben. Es ist eine augezeichnete Geschäftsidee, die eins der vielen Touristik-Unternehmen der Stadt mühelos aufgreifen kann. Sie lautet: Sightseeing armes Berlin! Besucher und Touristen möchten sich selbst davon überzeugen, dass das Märchen vom reichen Deutschen nicht immer stimmt. Innerhalb von wenigen Stunden werden sie erfahren, dass auch Deutschland mit erheblichen sozialen Problemen zu kämpfen hat. In einigen Bereichen vielleicht nicht weniger als Griechenland, Zypern oder Spanien, die ja als dringend hilfsbedürftig gelten.
Für diese Geschäftsidee verlange ich ausnahmsweise kein Honorar. Jeder kann sie umsetzen und (so vermute ich) gut daran verdienen. Was ich allerdings erwarte ist, dass wir alle an die nächsten Generationen denken, die die Schulden von heute werden abtragen müssen. Das wäre eine Mahnung gegen den ständigen Ruf nach Wachstum auf Pump, der wieder Hochkonjuktur hat. Meine nächste Anregung dazu ist bereits in Vorbereitung. Ich werde konkret vorschlagen, dass wir bei jeder Entscheidung zu Ausgaben der öffentlichen Hand auch die künftigen Generationen aktiv beteiligen. Wie das im Einzelnen geschieht, werde ich in einem separaten Beitrag erläutern.
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Schlagwörter: Geschäftsidee, Sightseeing armes Berlin
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