Hijjaj in Alra'i Daily: Anschlag mit Twin Towers assoziiert / David Fitzsimmons in Arizona Star: erster / ...und zweiter Marathon / Shlomo Cohen, Tel Aviv: Wettlauf geht so weiter / Chan Lowe in Sun Sentinel: Preis der Freiheit / Osama Pilger in Alarab Alyawn, Amman: so darf es nicht enden
Was manche amerikanische Kollegen in diesen Tagen machen ist sinnlos und vielleicht sogar gefährlich. Durch eine überzogene Berichterstattung üben sie Druck auf die Behörden aus, um unbedingt "Erfolge" bei den Ermittlungen zum Anschlag in Boston zu melden. Sie verbreiten Spekulationen als Meldungen. Sie wollen partout erreichen, dass "ihre" Presseorgane als erste einen nächsten, sensationellen Durchbruch verkünden.
Informationsflut ist ein Merkmal unseres Zeitalters. Auch wenn wir Journalisten nur echte, solide und gut recherchierte Meldungen verbreiten, ist der Leser oder Zuschauer oft überlastet. Eine zu hohe Dosis kann sogar krank machen. Dabei sollten wir die Social Media nicht vergessen. Auf dieser Bühne, die immer populärer ist, wird jede spannende Meldung millionenfach verbreitet, weitergeleitet, kommentiert und analysiert. Schauen Sie sich das selbst an. Es ist die Hölle los.
CNN wollte als erstes Medium gewusst haben, dass eine Festnahme bereits erfolgte. Binnen weniger Sekunden wurde diese Nachricht zum Hit bei Twitter und Facebook. Ahnungslose Leute haben die falsche Meldung hin und her getauscht, um sie nur wenige Stunden später wieder zu dementieren. So kommt man leicht in die Schlagzeilen. So wird blitzschnell Medienpräsenz garantiert. Fast kann man auf den Gedanken kommen, dass ein Redakteur die unzutreffende Information freigab, um trickreich die bloße Erwähnung seiner Medienanstalt zu maximieren.
Diese Methode ist unzulässig. Sie verursacht Verwirrung. Sie erschwert die Aufgabe der Ermittler, die ja diskret arbeiten müssen, um tatsächlich erfolgreich zu sein. Sie beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit der Presseorgane und schwächt damit eine ganze Branche, die eine Schlüsselrolle in der Demokratie spielt. Die Freiheit braucht Verantwortung. Auch und gerade in unserem Zeitalter, in dem man sehr schnell und wirksam eine Gerüchteküche zum brodeln bringen kann.
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Gerüchtenküche & französische Alpträume
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Schlagwörter: chan lowe, david fitzsimmons, Glaubwürdigkeit, Grüchtenküche, Grüchtenküche lostreten, Informationsflut, Osama Pilger, überzogene Berichterstattung
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