Erdgas aus dem Mittelmeer erreicht Israel; Export nach Europa soll künftig über die Türkei laufen

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Davon konnte man bisher nur träumen. In diesen Tagen wird es jedoch Realität. Zu seinem 65. Geburtstag ist Israel auf dem besten Weg, seine Bedürfnisse an Energie selbst zu decken. In drei oder vier Jahren wird der jüdische Staat auch noch in der Lage sein, große Menge an Erdgas nach Europa zu liefern.



Die gute Nachricht kommt buchstäblich aus der Tiefe. Tausende Meter unter dem Meeresboden haben israelische Wissenschaftler seit langem Gasvorkommen in kommerziellem Umfang vermutet. Seit drei Jahren laufen die Arbeiten an, um die großen Schätze zu erschließen. Pünktlich zum Ende des Pessach-Festes - bei dem die Befreiung der Kinder Israels aus der ägyptischen Gefangenschaft begangen wird - erreichten die ersten Lieferungen an Erdgas die Aufnahmestation in der Hafenstadt Ashdod. Israel ist wesentlicher freier und unabhängiger geworden.

Die wirtschaftliche Bedeutung liegt auf der Hand. Doch auch an politischer Symbolik fehlt es nicht. Noch bis vor zwei Jahren konnte Israel seine Bedürfnisse an Erdgas (vor allem zur Stromerzeugung) aus Quellen der ägyptischen Halbinsel Sinai decken. Doch der sogenannte Arabische Frühling änderte die Situation grundlegend. Ägypten hat die Kontrolle in weiten Teilen des Sinai verloren. Terroristen konnten die Pipeline nach Israel immer wieder in die Luft sprengen. Die Zusammenarbeit zwischen Kairo und Jerusalem endete.

Aus dieser Not haben die Israelis eine Tugend gemacht, indem sie ihre Anstrengungen intensiviert haben, die Bodenschätze vor ihrer Küste zu erforschen und zu erschließen. Es wurde viel mehr Erdgas gefunden, als zunächst vermutet. Kräftige ausländische Partner wurden gewonnen, um die Arbeiten zu beschleunigen. Die Energie fließt bereits und beschert Israel ganz neue Optionen und Möglichkeiten.

Auch für den Staat gibt es mehr Einnahmen in Form von Konsessionen und Steuern, die die Privatinvestoren abführen müssen. Allerdings ist die neue Entwicklung kein Allheilmittel, wie manche erhofft haben. Es wird ziemlich lange dauern, bis sich die enormen Investitionen auszahlen und die Geldquelle wirklich spürbar ist. Bis dahin wird Israel das machen, was viele europäische Staaten bereits tun: Defizite im Staatshaushalt abbauen, Kürzungen beschließen und insgesamt sparsamer mit Steuergeldern umgehen.

Von den Bürgern wird Realismus verlangt. Denn so schnell wird die positive Auswirkung nicht spürbar sein. Realismus und ökonomische Vernunft waren übrigens ein wesentlicher Grund für die vorsichtige Versöhnung, die sich zwischen Israel und der Türkei anbahnt. Israelis und Türken werden eine Menge davon profitieren, wenn sie bei der Vermarktung der Bodenschätze zusammenarbeiten. Der Plan sieht vor, dass der künftige Export von israelischem Erdgas über eine Pipeline auf türkischem Boden fließt. So schließt sich der Kreis zum gegenseitigen Vorteil, auch wenn der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan seine anti-israelische Rhetorik noch nicht ganz aufgibt

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